Ein Bad im Frankenwald erfrischt Körper und Geist
Sorgen um die Strandfigur muss man sich beim „Waldbaden“ nicht machen. Die Badegäste tauchen dabei weniger ins Wasser als tief in die Atmosphäre des Waldes ein, um Ruhe und Kraft zu tanken und das Immunsystem in Schwung zu bringen. Wie gemacht also für unseren Frankenwald, findet der Kronacher Holger Schramm, der dies bereits seit einigen Jahren anbietet.
Das traditionelle japanische Shinrin-Yoku, was übersetzt so viel wie „Bad im Wald“ bedeutet, mag im ersten Moment ein wenig befremdlich klingen und sich schwerlich in die Idylle des Frankenwaldes einfügen. Doch den eingedeutschten Begriff „Waldbaden“ findet Holger Schramm eigentlich ganz passend. Der Kronacher ist auf die asiatische Version gestoßen, nach dem er sich bereits einige Zeit mit seiner eigenen Variante beschäftigt hat, die er „SinnesWandeln“ nennt. „Bis zu diesem Zeitpunkt beruhte meine ganze Idee nur auf persönlichen Erfahrungen. Doch plötzlich hatte all das ein belegbares, wissenschaftliches Fundament. Denn Shinrin-Yoku wird in Japan bereits seit den 1980er Jahren staatliche gefördert und demzufolge auch wissenschaftlich begleitet.“
In der Tat gibt es erstaunliche Studien über den Wald und seine Wirkung auf Körper und Psyche, die spannende Erkenntnisse zu Tage fördern. Es ist zum Beispiel belegt, dass Patienten nach Operationen deutlich schneller genesen und mit weniger Komplikationen zu kämpfen haben, wenn ihr Krankenzimmer Blick auf den Wald bietet. Dass ein Tag in der Natur die Seele streichelt, hat wahrscheinlich jeder schon erlebt. Aber auch körperliche Auswirkungen sind messbar: der Spiegel von Stresshormonen wie Cortisol, Adrenalin oder Noradrenalin sinkt um 30% bis 45% an nur einem Tag. Ein beachtlicher Wert, wenn man bedenkt, dass die Folgen von Stress ein wesentlicher Faktor für unsere „Zivilisationskrankheiten“ sein können. Darüber hinaus kommt das Immunsystem in Schwung. Sogenannte „Killerzellen“, die für die Abwehr zuständig sind, steigen ebenfalls an und sind darüber hinaus auch aktiver.
Für Holger Schramm waren es eben diese Folgen von Stress, die ihn dazu brachten, sich mit der Natur eingehender zu beschäftigen. „Ich war schon immer gern draußen unterwegs und hab mich auch mit Meditation beschäftigt. Doch als mich vor etwa 4 Jahren Depressionen und Burnout aus der Bahn rissen, war es die Natur, die mich aufzufangen schien und wahrscheinlich schlimmeres verhindert hat.“, berichtet er von seinem unsanften Einstieg in die Thematik. „Anfangs war ich gar nicht mehr in der Lage zu meditieren, doch auch wenn ich nur 2 Stunden langsam spazieren ging und ein wenig unter den alten Bäumen im Festungswald gesessen habe, spürte ich ganz deutlich, wie es mir besser und besser ging.“ Das machte ihn neugierig mehr darüber zu erfahren und war letztlich auch der Auslöser für wesentliche Veränderungen im Leben des 38-Jährigen.
Verschiedene Ausbildungen wie die zum Wanderführer, Entspannungs-Coach oder TCM-Praktiker mit dem Schwerpunkt Qi Gong, waren die Konsequenz – und gaben neuen Sinn in seinem Leben. „Dabei blieb aber immer die Natur das Kern-Element und ich überlegte mir, wie ich für andere Leute zugänglich machen könnte, was mir so geholfen hat.“, erzählt er über seine ersten zaghaften Versuche meditative Wanderungen anzubieten. Mittlerweile hat er Angebote mit klangvollen Namen wie „RausZeiten“ oder „SinnesWandeln“ für Wandergruppen, Firmen aber auch einzelne Personen erarbeitet. „Es geht um weit mehr als nur Bewegung“, meint er. „Eine achtsame Grundhaltung, Visualisierungen, bewusstes Gehen und der Einsatz aller Sinne sind mit meditativen Elementen in meinem Konzept verwoben.“ Dabei machte er die Erfahrung, dass z.B. das Barfußlaufen über moosigen Waldboden angenehme Kindheitserinnerungen wecke. Oder dass Menschen in Krisen erst durch die mit Bedacht gewählte Strecke zur Ruhe kommen und dann z.B. auf einem Berggipfel einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Situation erfahren können.
Man brauche aber nicht zu warten, bis der Schuh drückt. Der gute, alte Sonntagsspaziergang mit der ganzen Familie sei die perfekte Prävention, empfiehlt der Naturführer im Hinblick auf die besorgniserregende Tatsache, dass bereits immer mehr Schulkinder Stress-Symptome zeigen. Gerade der Frankenwald biete wundervolle, gut ausgeschilderte Wege, auf denen es einiges zu sehen und zu erleben gebe. „Es muss nicht immer Entspannung und Gesundheit im Vordergrund stehen. Wenn man Spaß hat, kommt das von ganz allein.“
Wer die Angebote von Holger Schramm persönlich kennenlernen möchte, kann dies z.B. am Sonntag, dem 22.11.2015, bei einem Qi Gong-Spaziergang unter dem Motto „Abwehrkraft“ mit Übungen rund ums Immunsystem, oder am 13.12.2015 beim „SinnesWandeln“ für die ganze Familie. Nähere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite www.holgerschramm.de oder telefonisch unter 09265 8078067.
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